Frauen und Männer auf Werbeplakaten, in Broschüren und Werbefilmen sind meistens überdurchschnittlich schön. Sie sind ein beliebtes Mittel, um Produkte oder Dienstleistungen wirksam zu bewerben. Vor allem in der Beauty- und Modebranche ist der Einsatz eines attraktiven Werbebotschafters unerlässlich.
Eine Erklärung bietet die Werbepsychologie. Sie beschreibt dieses Phänomen als „Stereotyp der physischen Attraktivität“. Menschen, die wir als attraktiv empfinden, schreiben wir im Allgemeinen unbewusst viele andere positive Eigenschaften zu. Sie werden als sexuell leidenschaftlicher und sozial kompetenter wahrgenommen. Gutaussehende Menschen werden weiterhin als geselliger - sprich freundlicher -und als dominanter eingeschätzt als Menschen, die weniger gut aussehen. Sie gelten als selbstbewusster und seelisch gesünder und damit als glücklicher und emotional stabiler.
Ein attraktives Äußeres ist keine subjektive Angelegenheit, zumindest nicht in einem bestimmten Kulturkreis. Wir sind uns überwiegend einig darüber, was schön ist. Schön ist das, was als Signal für Gesundheit, Fruchtbarkeit und Jugendlichkeit gilt, wie beispielsweise gesundes, kräftiges Haar oder glatte und weiche Haut.
Auch bezüglich des Geschlechterunterschiedes liegen eindeutige Erkenntnisse vor. Diese bestätigen, dass Frauen insbesondere für Männer mit Status und Dominanz empfänglich sind. Bei Frauen gelten Männer, dessen Charakteristik auf Reife hinweist, als besonders attraktiv. Merkmale hierfür sind vorstehende Wangenknochen, ein langes, starkes Kinn, ein breites Lächeln und ein auf hohen Status hinweisender Kleidungsstil und Äußeres. Für Männer ist Status und Dominanz kein Kriterium für Attraktivität beim anderen Geschlecht. Sie sind für Frauen empfänglich, die Merkmale von Jungendlichkeit, Gesundheit und Fruchtbarkeit aufzeigen.
Aus evolutionstheoretischer Sicht ist das nachvollziehbar. Männer wählen Frauen, die wahrscheinlich gesunden Nachwuchs hervorbringen und großziehen können. Frauen bevorzugen Männer, die dafür die notwendigen Ressourcen bereitstellen können.
Uns gefallen physisch attraktive Menschen einfach besonders gut! Und deshalb sind sie besser geeignet, eine beeinflussende Kommunikation zu übermitteln, als andere, weniger attraktive Menschen. Sie werden in der Werbung als vertrauenswürdiger und sympathischer wahrgenommen. Ihnen wird auch eher zugetraut, dass sie sich mit dem beworbenen Produkt auskennen.
In der Werbegestaltung geht man sogar so weit, besser keinen Kommunikator zu wählen als einen unattraktiven! Allerdings lassen sich nicht für alle Produktkategorien Vorteile durch die Abbildung eines attraktiven Kommunikators nachweisen, wie bspw. bei Käse- oder Fruchtsaftwerbung. Kosmetik- und Beautydienstleister, Händler oder Hersteller von Modeprodukten sollten auf den Einsatz eines attraktiven Senders unbedingt zurückgreifen.
Experte für Informationsverarbeitung & Werbepsychologie Andreas Krautz Dipl.- Kommunikationspsychologe (FH)
Was ich bei der Werbung jetzt verstanden habe das attraktive Menschen besser geeignet sind für die Werbung. Was ich nicht verstehe, ist warum überwiegend Frauen für Arzneiwerbung dargestellt werden. Zum Beispiel bei Inkontinenz, gibt es doch bei Männern auch . Auch bei Verstopfung, Diätprodukte oder Rheumasalben, wie auch immer. Vielleicht kann mir das mal jemand erklären. ich bin ein sehr neugieriger Mensch. Mir fällt es nur immer mehr auf. LG Ilona Zimmermann